"Ringen um Anerkennung" von Nicole Nadine Seliger
Millionen Menschen trainieren heute in Fitness Studios, streben nach dem idealen Körper und bekämpfen das Altern. Lotte Berk (1913 – 2003) ist eine in Vergessenheit geratene Pionierin dieser Bewegung. Ihr Ziel: Ewig in Form zu bleiben. Ihr Leben: Ein Drama.
Die Kölner Tänzerin Lotte Berk flieht vor den Nazis nach London und kommt nicht mehr zur Ruhe. Affären, Tabletten, Morphium und immer wieder Schokopralinen sorgen für kurze Glücksmomente. Im London der 60er ist Lottes Leben ein einziges tragisches Missverständnis, die Beziehung zu ihrer Tochter Esther gerät aus dem Lot. Bis die Arbeitslosigkeit Lotte auf die Idee bringt, Fitnesskurse für Frauen anzubieten. Frech, frivol und anstrengend wie Hochleistungssport wird bald in einem Keller für das neue Körperideal geschwitzt. Lotte Berk wird zum Star und begründet einen weltweiten Boom, dem bis heute Millionen folgen. Sie rettet mit ihrer Disziplin ihr Leben und begeistert ihre Fans mit ihrem skurrilen Humor. Für ihre Tochter wird sie zum Vorbild und zur Rivalin. Denn auch Esther eröffnet ein Studio....
Fotos mit Chris Nonnast (LOTTE) und Pia Louise Jahn (ESTHER) bei Bühnenproben im Gallus Theater Frankfurt (Fotos: Sonja Hesse)
Eine theatrale Erzählung aus den Interviews, Schriften und Gesprächen von Lotte Berk und ihrer Tochter Esther
Chris Nonnast, Schauspielerin aus Köln, spielte am Schauspiel Bochum, in Ingolstadt, Krefeld/ Mönchengladbach und an diversen Kölner Bühnen. Dreht fürs Fernsehen und ist eine gefragte Sprecherin.
Pia Louise Jahn, Schauspielerin aus Frankfurt am Main, spielte im Michael Tschechow Studio Berlin und im Globe Theater Berlin, sowie bei diversen Film- und Fernsehproduktionen.
Kai Christiansen, Filmemacher aus Frankfurt am Main. Dreht Spielfilm, Dokumentarfilm und Mischformen aus beidem. Entdeckte bei den Vorbereitungen zu einem Dokumentarfilm über Lotte Berk Interviews, Ego-Dokumente und Gespräche, die er übersetzt und zu einem Theaterabend zusammengebaut hat.
Sonja Hesse, Kostümbildnern aus Halle/ Saale, gestaltete die Kostüme für diverse Tatorte, Polizeirufe, „Die Schule der magischen Tiere 2“ und arbeitete mit Kai Christansen schon für die NDR/ ARTE Serie „Der Traum von der neuen Welt“ und der Theaterproduktion „Die Frau im Kofferraum“ zusammen.
Chris Nonnast (Lotte) und Pia Louise Jahn (Esther) auf der Probebühne
Auf den ersten Blick wirkt Lotte Berk wie eine klassische Heldin. Sie entkommt der Verfolgung durch die Nazis, ist mutig, selbstbewusst, witzig und scheint von allen bürgerlichen Konventionen befreit. Genuss und Spaß sind ihr wichtig, ihr Leben wird durch den internationalen Erfolg ihrer Fitness Kurse immer luxuriöser.
Im Schatten steht jedoch ihre Tochter Esther, vernachlässigt, ungeschützt vor Übergriffen der Männer um sie herum. Als 16jährige wird sie von ihrer Mutter in einen Pariser Nachtclub geschickt. „Die suchen Nackttänzerinnen“.
Lotte Berk kann ihrer Tochter nur Wärme und Freundlichkeit entgegenbringen, wenn sie unter Drogen steht. Sie will für ihre Tochter da sein, scheitert damit aber. Esther liebt sie dennoch. Immer wieder werden die beiden zu Freundinnen, albern herum wie Teenager. Später darf Esther einmal die Woche für ein paar Stunden an einem der Fitnesskurse teilnehmen, wird so selbst zur Trainerin. Es ist ihre einzige Ausbildung und das Beste, was ihre Mutter ihr mitgegeben hat.
Im Boom der neuen Fitnesswelle findet so auch Esther einen Platz. Doch es kommt zu Spannungen und Streit. Lotte fürchtet die Rivalität.
Esther durchschaut, wie sehr die Trainingsdisziplin und die Fassade aus Mode und Make-up für Lotte zum Schutzpanzer geworden sind. Sie verteidigt ihre Mutter. "Sie bekämpft ihre eigenen Dämonen." Das regelmäßige Training wird auch für Esther zum Halt im Leben. Sie lernen, zu überleben, jede auf ihre Weise.
Lieselotte Heymansohn (1913 – 2003) wächst in Köln auf. Der Vater betreibt in der Innenstadt mehrere Modegeschäfte. Die Familie ist äußerst wohlhabend. Lottes Mutter stirbt 1919 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Mit 18 Jahren studiert Lotte in Köln modernen Tanz bei Chinita Ullmann, einer Schülerin von Mary Wigman. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Ernest Berk (1909 -1993) kennen. 1934 wird das erfolgreiche Tanzpaar Eltern von Tochter Esther.
Ihre Karriere in Deutschland endet im selben Jahr, da sie als Jüdin nicht mehr auftreten darf. Lotte beschließt nach einer kurzzeitigen Verhaftung durch die Nationalsozialisten, das Land zu verlassen. Ihr Ehemann Ernest Berk besitzt einen britischen Pass und dadurch ist sie ebenfalls britische Staatsbürgerin.
"Sie hat nie einen Mann wirklich respektiert. Außer ihren Vater."
Lottes Vater und seine zweite Frau fliehen nach Holland, werden dort später festgenommen und in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Beide werden in den Gaskammern ermordet.
Auf den britischen Inseln kann Lotte nur noch sporadisch als Tänzerin arbeiten. 1959 schließlich eröffnet sie das MANCHESTER STREET STUDIO FOR EXERCISES in London. Es wird ein Riesenerfolg. Viele berühmte Schauspielerinnen wie Joan Collins, Britt Ekland oder Barbara Streisand, aber auch Schriftstellerinnen, Journalistinnen und Fotomodels besuchen ihre Kurse.
1971 verkauft sie die internationalen Rechte an ihrem Namen und ihrer Methode, betreibt aber weiter ein Studio in London. Sie arbeitet als Trainerin bis zu ihrem 80. Geburtstag. Zehn Jahre später stirbt sie in einem Altersheim in einem Vorort von London.
Aus den prägnantesten Momenten (aus ca 20. Interviews, den aufgeschriebenen Erinnerungen von Esther Fairfax und dem Gesprächsprotokoll von Lotte Berk mit ihrem Enkel Jonathan Fairfax 1991 ) wird zunächst eine Rohfassung. In der stichwortartigen deutschen Übersetzung 100 DIN A 4 Seiten. Danch werden die Ereignisse, Geschichten und Aussagen chronologisch sortiert. Daraus entsteht das Textbuch. Es hat mit Regieanweisungen und Rollennamen 39 Seiten und wird eine Spieldauer von ca. 90 Minuten ergeben.
LOTTE
Mein einzigartiges Workout scheitert nur, wenn man zu faul ist. Haben Sie jemals eine schlaffe Tänzerin gesehen? Nein, natürlich nicht. Sie sind überall straff, und das ist es, was ich Ihnen bieten möchte!
ESTHER
Mutter ist das Stadtgespräch! Sie ist die Bienenkönigin der neuen Zeit. Wer in London über einen roten Teppich laufen will, schwitzt vorher bei ihr auf dem grünen. Alle Talkshows laden sie ein und sie verblüfft mit ihrer unverkrampften Art:
LOTTE
Oh hallo! Wie läuft es denn bei Ihnen so im Bett?
Freitag, 08. Dezember 2023, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Dienstag, 12. Dezember 2023, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Freitag, 05. Januar 2024, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Samstag, 06. Januar 2024, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Freitag, 01. März 2024, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Samstag, 02. März 2024, 20:00 Uhr
Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15
Samstag, 06. April 2024, 20:00 Uhr
Theater Tiefrot, Köln, Dagobertstraße 32
Freitag, 12. April 2024, 20:00 Uhr
Theater Tiefrot, Köln, Dagobertstraße 32
Samstag, 13. April 2024, 20:00 Uhr
Theater Tiefrot, Köln, Dagobertstraße 32
Auswahl bereits abgeschlossener Projekte von Kai Christiansen
Doku - Drama über die Reisen des jungen JFK durch Europa.
Mit Philipp Danne, Anna Drexler uva.
Drehbuch: Dirk Eisfeld und Kai Christiansen
Regie: Kai Christiansen
Vincent productions Berlin für NDR/ ARTE, ORF und rbb
Doku Drama "Ein blinder Held - Die Liebe des Otto Weidt"
Vincent Productions Berlin für die ARD
Mit Edgar Selge, Henriette Confurius, Julia Goldberg uva.
Drehbuch: Heike und Jochen von Grumbkow
Regie Kai Christiansen
4-teilige Doku - Drama Serie über die Auswanderung in die USA
LOOKS Filmproduktion für NDR/ ARTE
Mit Marlene Tanczik, Anna Schudt, Fabian Busch, Franziska Weisz, Francis Fulton-Smith uva.
Drehbuch und Regie Kai Christiansen
Doku-Drama "Münchhausen - Die Geschichte einer Lüge"
Gebrüder Beetz Filmproduktion für NDR/ARD/ ARTE
Mit Ben Becker, Alexander Beyer uva.
Drehbuch und Regie: Kai Christiansen
Doku - Drama über den Hochstapler Gert Postel
NDR Eigenproduktion für die ARD
Mit Uwe Bohm, Susanne Schäfer uva.
Drehbuch und Regie Kai Christiansen
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